Eingewöhnung
Erste Phase (Tag 1 -Tag 3 )
In dieser Phase geht es darum, dass das Kind den Kindergarten als neue Situation, sowie die Betreuungspersonen kennen lernen und Vertrauen fasst. Die Aufgabe der Eltern ist es in dieser Phase, dem Kind als sicherer Hafen in der ungewohnten Umgebung zur Verfügung zu stehen und es ihm zu erleichtern, Vertrauen zu den Bezugspersonen zu fassen.
Jeden Tag ist ein Elternteil angehalten, ca 1 Stunde mit dem Kind im Perlenmeer zu verbringen. In dieser Zeit übernimmt das Elternteil Pflegehandlungen wie Wickeln/Toilettengang und Füttern, ansonsten sitzt es am Rand auf einem Stuhl und beobachtet das Kind. Die Eltern halten sich in der Gruppensituation möglichst im Hintergrund und bringen sich nicht aktiv ein.
Die Pädagoginnen bemühen sich wiederum aktiv darum, eine Beziehung zum Kind aufzubauen, indem sie gezielte Interaktionsangebote setzen und es in dem Maß in Aktivitäten einbinden, in dem es dazu bereit ist. Welche Betreuungsperson die Hauptbezugsperson des Kindes ist, richtet sich nach den persönlichen Präferenzen des Kindes. Diese können sich auch im Laufe der Zeit verändern.
Zweite Phase (Tag 4 & 5)
In diesen Tagen findet der erste Trennungsversuch statt.
Das Elternteil begleitet das Kind in die Gruppe, nach kurzer Zeit verabschiedet es sich vom Kind, z.B. "Ich gehe kurz aufs Klo", kehrt nach 5-10 Minuten zurück und holt das Kind ab. Anhand der Reaktion des Kindes wird erkennbar, ob es sich durch die Pädagogin oder Bezugsperson beruhigen lässt. Falls es sich beruhigen lässt oder gar nicht erst weint, kann schneller zu Phase 4 übergegangen werden.
Dritte Phase
In dieser Phase geht es darum, das Verabschieden und die Wiedervereinigung zu üben und die Zeiten, die das Kind im Kindergarten verbringt, im individuellen Tempo schrittweise zu verlängern. Diese Phase dauert etwa 5 bis 10 Tage, außer das Kind braucht länger.
Das Kind lernt jetzt, dass die Eltern sich jeden Tag aufs Neue verabschieden - und dass sie jeden Tag wieder kommen. Und es lernt, dass in der Gruppe andere Personen "zuständig" sind als außerhalb. Daher sind in dieser Phase kurze Zeiten der Trennung ein größerer Erfolg als lange Zeiträume, die gemeinsam mit den Eltern in der Gruppe verbracht werden. Die Eltern kommen nun nicht mehr mit in die Gruppe sondern verabschieden sich an der Türe. Die unterschiedlichen Verantwortungsbereiche werden so für das Kind deutlich.
In dieser Phase ist es wichtig, dass das Elternteil mit der Pädagogin im konstanten Austausch darüber ist, wie lange seine Abwesenheit dem Kind gut tut. Die Pädagogin und das Elternteil entscheiden gemeinsam, in welchem Tempo die Anwesenheitszeiten des Kindes verlängert werden. Die Zeitdauer, die das Kind im Kindergarten verbringt, wird schrittweise verlängert, bis das gewünschte Betreuungsausmaß erreicht ist.
Während der schrittweisen Ausdehnung der Betreuungszeiten ergibt sich automatisch auch die schrittweise Übernahme der Pflegehandlungen durch die Betreuungspersonen.
Vierte Phase
In dieser Phase festigt sich das Vertrauen des Kindes in den Kindergarten, es findet seinen Platz in der Gruppe und beginnt, Beziehungen zu anderen Kindern sowie anderen Betreuungspersonen aufzubauen. Diese Phase dauert etwa 1-2 Wochen.
Das Kind verbringt nun jeden Tag mehrere Stunden ohne Eltern im Kindergarten. Die Eltern sind allerdings dazu angehalten, stets erreichbar und in der Nähe zu bleiben. In dieser Phase kann es noch sein, dass die Kinder noch nicht genug Vertrauen aufgebaut haben, um sich zum Beispiel bei Schmerzen oder großem Kummer von den Betreuungspersonen trösten zu lassen. Dann ist es von Vorteil, wenn die Eltern in solchen Fällen verständigt werden können und schnell zur Stelle sind.
Fünfte Phase
Falls sich das Betreuungsmodell von Halbtags auf Teilzeit oder Ganztags ändert, sollten die Eltern - ähnlich wir in der vierten Phase - erreichbar sein, falls das Schlafen im Kindergarten nicht auf Anhieb klappt.